Besuch vom Lande
Erich Kästner (1899-1974)
Besuch vom Lande
Sie stehen verstört am Potsdamer Platz
Und finden Berlin zu laut.
Die Nacht glüht auf in Kilowatts.
Ein Fräulein sagt heiser: "Komm mit, mein Schatz!"
Und zeigt entsetzlich viel Haut.
Sie wissen vor Staunen nicht aus und nicht ein.
Sie stehen und wundern sich bloß.
Die Bahnen rasseln. Die Autos schreien.
Sie möchten am liebsten zu Hause sein
Und finden Berlin zu groß.
Es klingt, als ob die Großstadt stöhnt,
weil irgendwer sie schilt.
Die Häuser funkeln. Die U-Bahn dröhnt.
Sie sind alles so gar nicht gewöhnt
Und finden Berlin zu wild.
Sie machen vor Angst die Beine krumm.
Sie machen alles verkehrt.
Sie lächeln bestürzt. Und sie warten dumm
Und stehn auf dem Potsdamer Platz herum,
bis man sie überfährt.Up from the Country
They stand in confusion on Potsdamer Platz,
Berlin, they find, is a din.
The night is glowing in kilowatts.
‘Come along, my sweet’ purrs a Fräulein that’s
Showing indecent skin.
They stand not sure what their feet are for,
Stock still in utter surprise.
The railroads rattle, the motors roar,
They long for home where they were before,
They find Berlin is outsize.
It sounds as if the big city groans
Because it is being told off.
The houses glitter. The U-Bahn drones,
They are out, far out of their comfort-zones,
They find Berlin too rough.
Their knees are knocking, they’re scared, they’re hexed,
It’s a mess, they’re not in clover.
They smile, struck dumb. And they wait, perplexed.
They linger on Potsdamer Platz. What next?
Somebody runs them over.Translation: Copyright © Timothy Adès