Nach schwerem Traum
Gerrit Engelke (1890-1918)
Nach schwerem Traum
Ich bin Soldat und steh im Feld
Und weiß von niemand in der Welt.
Drum kann ich diesen Regentag nicht feiern,
So kummerzärtlich, feucht und bleiern,
Da mir dein Bild zur Nacht den Schlaf zerschlug
Und mich in deine Nähe trug.
Ich bin Soldat und steh im Feld,
Gewehr im Arm, und fern der Welt.
Wär ich zu Haus, ich schlösse Tür und Scheiben
Und wollte lange einsam bleiben;
Im Sofawinkel sitzend mich versenken,
Geschlossnen Auges deiner denken.
Ich bin Soldat im trüben Feld.
Hier endet alte Menschenwelt.
Der Regen singt, die nassen Strähnen fließen.
Ich kann nichts tun – nur Blei verschießen.
Weiß nicht warum, tu′s doch als ob ich′s muß:
Ins graue Wetter kracht ein Schuß!After a Bad Dream
I am a soldier in the field,
Aware of no-one in the world.
I can’t enjoy this rainy day,
So sad and tender, damp and grey,
Because, last night, your face destroyed
My sleep, and brought me to your side.
I am a soldier in the field,
Armed, and a long way from the world.
I’d bar the door, were I at home,
And be alone, where none could come:
Into the deep snug cushions sinking,
I’d close my eyes, and see you in my thinking.
I am a soldier in the field
Of grief, outside the human world.
Rain sings, and streaming waters run,
And I can only fire my gun.
I do it. Must I do it? I know not.
Into the fog, a ringing rifle-shot!
Published in Agenda, 2018
Spoken at Amiens by Bundespräsident Gauck, November 2018
Translation: Copyright © Timothy Adès