Aus der Ferne
Else Lasker-Schüler (1876-1945)
Aus der Ferne
Die Welt, aus der ich lange mich entwand,
Ruht kahl, von Glut entlaubt, in dunkler Hand;
Die Heimat fremd, die ich mit Liebe überhäufte,
Aus der ich lebend in die Himmel reifte.
Es wachsen auch die Seelen der verpflanzten Bäume
Auf Erden schon in Gottes blaue Räume,
Um inniger von Seiner Herrlichkeit zu träumen.
Der große Mond und seine Lieblingssterne,
Spielen mit den bunten Muschelschäumen
Und hüten über Meere Gottes Geist so gerne.
So fern hab ich mir nie die Ewigkeit gedacht ...
Es weinen über unsere Welt die Engel in der Nacht.
Sie läuterten mein Herz, die Fluren zu versüßen,
Und ließen euch in meinen Versen grüßen.From Far Away
The world I left long since is now at rest,
Burnt bare of leaves, by a dark hand possessed;
My land’s estranged: with love I heaped it high,
Which ripened me, still living, to the sky.
And souls there are, souls of transplanted trees,
Growing on earth in God’s blue fastnesses,
And they can dream His glory, inwardly.
And the great moon with all its darling stars
Plays merry games with mussel-spumes, and guards,
Across the waves, God’s spirit, joyfully.
Eternity is not so far, I thought…
Over our world the angels weep at night.
They cleansed my heart, to make the fields more sweet;
They freed you in my verse, to meet and greet.Translation: Copyright © Timothy Adès