Like a Railway
Das Eisenbahngleichnis
Erich Kästner (1899-1974)
Das Eisenbahngleichnis
Wir sitzen alle im gleichen Zug
und reisen quer durch die Zeit.
Wir sehen hinaus. Wir sahen genug.
Wir fahren alle im gleichen Zug
und keiner weiß, wie weit.
Ein Nachbar schläft; ein andrer klagt;
ein dritter redet viel.
Stationen werden angesagt.
Der Zug, der durch die Jahre jagt,
kommt niemals an sein Ziel.
Wir packen aus, wir packen ein.
Wir finden keinen Sinn.
Wo werden wir wohl morgen sein?
Der Schaffner schaut zur Tür herein
und lächelt vor sich hin.
Auch er weiß nicht, wohin er will.
Er schweigt und geht hinaus.
Da heult die Zugsirene schrill!
Der Zug fährt langsam und hält still.
Die Toten steigen aus.
Ein Kind steigt aus, die Mutter schreit
Die Toten stehen stumm
am Bahnsteig der Vergangenheit.
Der Zug fährt weiter, er jagt durch die Zeit,
und keiner weiß, warum.
Die erste Klasse ist fast leer.
Ein feister Herr sitzt stolz
im roten Plüsch und atmet schwer.
Er ist allein und spürt das sehr
Die Mehrheit sitzt auf Holz.
Wir reisen alle im gleichen Zug
zur Gegenwart in spe.
Wir sehen hinaus. Wir sahen genug.
Wir sitzen alle im gleichen Zug
und viele im falschen Coupé.
Like a Railway
We’re all aboard the same chuff-chuff,
We travel through existence.
We’re peering out, we’ve seen enough,
We’re all of us on the same chuff-chuff,
None of us knows the distance.
One neighbour sleeps, another sneers,
A third has thoughts to share.
The list of halts assaults our ears,
The train goes chasing through the years,
Never quite getting there.
We spread our gear, we stow our gear,
We find it so confusing.
Tomorrow we’ll be – where? – not here.
Ticket-collector looming near
Smiles at us. How amusing!
And where’s he bound? Blowed if he knows.
He’s gone, he’s told us nowt.
The powerful shrill whistle blows,
The train puts on the brakes and slows
And stops. The dead get out.
A child gets out, the mother screams.
On platforms of the past
The horde of Death, unspeaking, teems.
The train, time-traveller, onward steams.
Everyone is nonplussed.
First class, there’s hardly anyone.
Plump gentleman sits proud,
Breathes heavily on red plush throne.
He’s well aware he is alone.
Wood benches for the crowd.
We’re all aboard the same chuff-chuff,
Quite hopeful, just at present.
We’re peering out, we’ve seen enough,
We’re sitting in the same chuff-chuff,
Some in the wrong compartment.
Translation: Copyright © Timothy Adès
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May
Der Mai
Erich Kästner (1899-1974)
Der Mai
Im Galarock des heiteren Verschwenders,
ein Blumenzepter in der schmalen Hand,
fährt nun der Mai, der Mozart des Kalenders,
aus seiner Kutsche grüßend, über Land.
Es überblüht sich, er braucht nur zu winken.
Er winkt! Und rollt durch einen Farbenhain.
Blaumeisen flattern ihm voraus und Finken.
Und Pfauenaugen flügeln hinterdrein.
Die Apfelbäume hinterm Zaun erröten.
Die Birken machen einen grünen Knicks.
Die Drosseln spielen, auf ganz kleinen Flöten,
das Scherzo aus der Symphonie des Glücks.
Die Kutsche rollt durch atmende Pastelle.
Wir ziehn den Hut. Die Kutsche rollt vorbei.
Die Zeit versinkt in einer Fliederwelle.
O, gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai!
Melancholie und Freude sind wohl Schwestern.
Und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee.
Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern.
Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh.
Er nickt uns zu und ruft: „Ich komm ja wieder!“
Aus Himmelblau wird langsam Abendgold.
Er grüßt die Hügel, und er winkt dem Flieder.
Er lächelt. Lächelt. Und die Kutsche rollt.
May
GLAD RAGS adorn this big and merry spender;
A flower sceptre fills his gentle hand.
This Mozart of (in German) the ‘KaLENder’
Spreads greetings from his coach across the land.
A glut of blooms! He waves, that’s all he’s needing:
He waves, and rolls through groves of every hue,
Fluttering finches, bluetits too, preceding,
Then peacock butterflies: his retinue.
Green birch-trees dip their boughs and bow and curtsey,
Apple-trees at the fence blush tints of rose.
A Scherzo penned by Bliss, with other Scherzi,
Is played by thrushes on their piccolos.
This art’s alive and breathing, beyond lifelike:
We raise our hat. The coach rolls on its way.
Time is sucked under in a wave of lilac.
O for a year of nothing else but May!
Melancholy and ecstasy are sisters,
And faded blossoms fall from boughs, like snow.
Each heartbeat fashions yesterdays from this-days.
And happiness can hurt. May too, you know.
‘I’m back! I’m here!’ he cries. He’s welcoming us!
The gold of eve replaces heaven’s blue.
He greets the hills, he nods to the syringas,
He smiles and smiles. The coach goes rolling through.
Translation: Copyright © Timothy Adès
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On Mother's Day
Zum Muttertag
Erich Kästner (1899-1974)
Zum Muttertag
Das ist ein Glück: mit seiner Mutter fahren!
Weil Mütter doch die besten Frauen sind.
Sie reisten mit uns, als wir Knaben waren,
und reisen nun mit uns, nach vielen Jahren,
als wären sie das Kind.
On Mother's Day
It's such a joy to travel with one's mother!
Stars among women, they're the best of all.
When we were little boys they travelled with us,
and after all these years they travel with us,
Just as if they were small.
Translation: Copyright © Timothy Adès
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I'm Very Weary
Ich bin sehr müde
Maria Luise Weissmann (1899-1929)
Ich bin sehr müde
Mein Fenster lehnt sich weit in den Abend hinaus,
die Wolken stehen über den Dächern, ein Blumenstrauß,
die Luft streichelt mich und ist sanft und voll großer Güte.
Ich aber halte die Hände gefaltet, denn ich bin müde,
und höre verwundert auf das beschwingte Schreiten
der Menschen, die auf der Straße vorübergleiten,
so sehr sind ihnen heute die Glieder leicht.
Nur ich liege, schwergebettet in meine Müde.
Manchmal höre ich einen Schritt, der deinem gleicht,
dann bin ich, Geliebter, wie die Musik der Schritte leicht.
Und wie die Wolken über den Dächern silberne Blüte.
I'm Very Weary
My window leans far out where the twilight looms,
the clouds above the roofs are a bunch of blooms,
the breezes caress me, soft and kind, so very
kind, but I’ve folded my hands, because I’m weary,
and listen in wonder to the swinging stride
of people passing by in the street outside,
because today their limbs are so very light.
But I lie heavy in bed with fatigue, my sweet.
Sometimes I hear a step that resembles yours,
and then I’m light as the song of the passing feet
and the clouds above the rooftops, silvery flowers.

Translation: Copyright © Timothy Adès
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Murder Ballad Of The Reichstag Fire
DIE MORITAT VOM REICHSTAGSBRAND
Bertolt Brecht (1898-1956)
DIE MORITAT VOM REICHSTAGSBRAND
Als der Trommler dreizehn Jahre
aller Welt verkündet hat
die Verbrechen der Kommune,
fand noch immer keines statt.
Und die kleinen Trommler grollen
es muss endlich was geschehn,
die Verbrecher, seht, sie wollen
die Verbrechen nicht begehn.
Eines Tags, es war noch Winter,
blieb man an der Panke Strand,
denn der Führer sagte in der
Luft liegt heut ein Reichstagsbrand.
Und an diesem Montagabend
stand ein hohes Haus in Brand.
Fürchterlich war das Verbrechen
und der Täter unbekannt.
Zwar ein Knabe ward gefunden,
der nur eine Hose trug
Und in Leinwand eingebunden
der Kommune Mitgliedsbuch.
Wer hat ihm dies Buch gegeben,
warum stand er hier herum?
Die SA, sie stand daneben
und die fragt man nicht, warum.
Das Gebäude anzustecken
mussten zwölf gewesen sein,
denn es brannte an zwölf Ecken
und war hauptsächlich aus Stein.
Mittendrin in den zwölf Bränden
standen zwölf von der SA
wiesen mit geschwärzten Händen
auf den schwachen Knaben da.
Und so war denn durch den Führer
die Verschwörung aufgedeckt:
freilich, was noch alles aufkam
hat so manchen doch erschreckt.
In dem Haus, wo die Verschwörung
unbedingt hindurch gemusst,
wohnte ein gewisser Görung,
der von allem nichts gewusst.
Er gab allen Wächtern Urlaub,
war des Reichstags Präsident
und war grade nicht zuhause,
als er hört: der Reichstag brennt!
Warum gabst du deinen Wächtern
heute Urlaub, Präsident?
Heute ist doch grad der Montag,
wo dein ganzer Reichstag brennt!
Könnte man ihn so verhören,
fiel ihm wohl die Antwort schwer.
doch man kann ihn nicht verhören,
denn verhören, das tut er.
Er verhört nicht Hermann Göring,
so erfährt er nicht, was wahr
und was unwahr ist und schließt draus:
der Kommune Schuld sei klar.
Und noch eh die Nacht vergangen
diesem blutgen Februar
war zerschossen und gefangen,
was ein Feind des Hitler war.
Als zu Rom der Kaiser Nero
dürstete nach Christenblut,
setzte er sein Rom in Flammen
und es sank in Asch und Glut.
So bewies der Kaiser Nero,
dass die Christen Schurken sind.
Ein gewisser Hermann Göro
lernte das als kleines Kind.
Zu Berlin im Jahre neunzehn-
hundreddrei und dreissig stand
dann an einem Montagabend
des letzten Reichstag Haus in Brand.
Der dies sang hieß Oberfohren
und der wurde nicht mehr alt
als der Welt es kam zu Ohren,
hat man schnell ihn abgeknallt!
Murder Ballad Of The Reichstag Fire
Thirteen years on end the Drummer
warned the world of coming crime
perpetrated by the Commune:
hasn’t happened all this time.
And the little drummers grumble:
something, happen soon – it’s time!
Trouble is, you see, the criminal
types will not commit the crime.
On the towpath - it was winter -
people gathered, lingered there:
for today, remarked the Führer,
Reichstag Fire is in the air.
On that very Monday evening
stood a lofty house in flame
such a dreadful crime, and no-one
knew the perpetrator’s name.
But a youngster was discovered
he was naked to the hip
from his lining they recovered
book of Commune membership.
Ask by whom this book was given
why the dolt was standing by
all those Brownshirts in the offing
nobody to ask them why.
How to set alight the building
with twelve men it could be done
it was burning at twelve corners
and was mostly made of stone.
Twelve fires burning: in amongst them
stood twelve Brownshirts, quite a squad
pointed with their blackened fingers
at the feeble-minded lad.
So it happened that the Führer
cracked the whole conspiracy
and the whole ensuing story
shocked the great majority.
In the house where the conspiring
was unarguably planned
lived a person, name of Goering
unaware and ignorant.
He was Chairman of the Reichstag
he dismissed the sentinels
when he heard ‘The Reichstag’s burning’
he of course was somewhere else.
Kindly tell us Mr Chairman
why you sent the guards away
after all, that very Monday
was the Reichstag’s burning-day.
If he could be cross-examined
he would struggle, to be sure
but he can’t be cross-examined
he’s a cross-examiner.
He won’t cross-examine Goering
truth and lies he will not hear
takes no evidence, averring
that the Commune’s guilt is clear.
Long before the sun had risen
February night of blood:
shot to pieces or in prison
all the anti-Hitler brood.
Likewise Roman Caesar Nero
Christian blood was to his taste
so he set his Rome a-blazing
soon in ash and fire effaced.
Thus he proved it, Caesar Nero
Christians, villains one and all
and a certain Hermann Goero
learnt of this when he was small.
1933 one evening
Monday night in Berlin town
Reichstag had no further meetings
for its house had been burnt down.
This was sung by Oberfohren
short his life, the man who sang
when the world was told the story
he was nobbled with a bang!
Translation: Copyright © Timothy Adès
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The Drowned Girl
Vom ertrunkenen Mädchen
Bertolt Brecht (1898-1956)
Vom ertrunkenen Mädchen
Als sie ertrunken war und hinunterschwamm
Von den Bächen in die großeren Flüsse
Schien der Opal des Himmels sehr wundersam
Als ob er die Leiche begütigen müsse.
Tang und Algen hielten sich an ihr ein
So daß sie langsam viel schwerer ward.
Kühl die Fische schwammen an ihrem Bein
Pflanzen und Tiere beschwerten noch ihre letzte Fahrt.
Und der Himmel ward abends dunkel wie Rauch
Und hielt nachts mit den Sternen das Licht in Schwebe.
Aber früh ward er hell, daß es auch
Noch für sie Morgen und Abend gebe.
Als ihr bleicher Leib im Wasser verfaulet war
Geschah es (sehr langsam), daß Gott sie allmählich vergaß
Erst ihr Gesicht, dann die Hände und ganz zuletzt erst ihr Haar.
Dann ward sie Aas in Flüssen mit vielem Aas.
The Drowned Girl
When she was drowned she floated on and on
Down the streams and brooks and into the great big river
The opal light of heaven most splendidly shone
As if impelled to do the body a favour.
Grappled and held by the water-weeds and the slimes,
Slowly and out of proportion her weight increased.
Fishes swam coolly along beside her limbs.
Last haul! as a ferry for green-stuff and water-beast.
In the evenings the sky was as dark as smoke
With the stars by night it kept the light in play
But the brightness came on early when morning broke
So she still had the start and the finish of the day.
As her pallid corpse lay foul in the water there
By God himself she was little by little forgotten:
First her face, then her hands, then finally her hair.
She was just more meat in the water, decayed and rotten.
Published in Agenda 2014, vol. 48/2
Translation: Copyright © Timothy Adès
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Lovers
Die Liebenden
Bertolt Brecht (1898-1956)
Die Liebenden
Sieh jene Kraniche in großem Bogen!
Die Wolken, welche ihnen beigegeben
Zogen mit ihnen schon, als sie entflogen
Aus einem Leben in ein andres Leben
In gleicher Höhe und mit gleicher Eile
Scheinen sie alle beide nur daneben.
Daß so der Kranich mit der Wolke teile
Den schönen Himmel, den sie kurz befliegen
Daß also keines länger hier verweile
Und keines andres sehe als das Wiegen
Des andern in dem Wind, den beide spüren
Die jetzt im Fluge beieinander liegen
So mag der Wind sie in das Nichts entführen
Wenn sie nur nicht vergehen und sich bleiben
Solange kann sie beide nichts berühren
Solange kann man sie von jedem Ort vertreiben
Wo Regen drohen oder Schüsse schallen.
So unter Sonn und Monds wenig verschiedenen Scheiben
Fliegen sie hin, einander ganz verfallen.
Wohin ihr? Nirgendhin. Von wem davon; Von allen.
Ihr fragt, wie lange sind sie schon beisammen?
Seit kurzem. Und wann werden sie sich trennen? Bald.
So scheint die Liebe Liebenden ein Halt.
Lovers
See that great arc of cranes!
The clouds, their own companions,
Went with them as they flew
From one life to another:
Same height, same speed, the two
Seemed to glide on together.
So crane and cloud, who share
The glorious sky, go quickly by,
And neither lingers here, but sees
Only the other ride the breeze,
Both alongside and both aware;
The wind cajoles them to the void.
If they survive, stay close-deployed,
Nothing can harm the clouds and cranes,
Not crash of guns nor threat of rains.
Beneath the discs of moon and sun,
Wrapped in each other, they fly on.
Where from? From nowhere. Where to? Everywhere.
You ask: And how long have they been a pair?
Not long. How soon to part? The time is short.
Lovers imagine love’s a sure support.
Translation: Copyright © Timothy Adès
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Pierrot’s Dance
Tanzlied Pierrots
Words by ‘Paul Schott’ (Korngold & father) from his opera ‘Die tote Stadt’
Erich Korngold (1897-1957)
Tanzlied Pierrots
Words by ‘Paul Schott’ (Korngold & father) from his opera ‘Die tote Stadt’
Mein Sehnen, mein Wähnen, es träumt sich zurück.
Im Tanze gewann ich, verlor ich mein Glück.
Im Tanze am Rhein, bei Mondenschein,
gestand mir's aus Blauaug ein inniger Blick,
gestand mir's ihr bittend Wort:
o bleib, o geh mit nicht fort,
bewahre der Heimat still blühendes Glück,
mein Sehnen, mein Wähnen, es träumt sich zurück.
Zauber der Ferne warf in die Seele den Brand,
Zauber des Tanzes lockte, ward Komödiant.
Folgt ihr, der Wundersüssen,
lernt unter Tränen küssen.
Rausch und Not, Wahn und Glück,
ach, das ist des Gauklers Geschick.
Mein Sehnen, mein Wähnen, es träumt sich zurück...
Pierrot’s Dance
My craving, my raving, my dream of old days
My joy, I had won it and lost in the dance.
I danced by the Rhine, the moon did shine,
The blue eye, she threw me an intimate glance
And this pleading word she did say:
O stay, never journey away,
Let the joy of our homeland still blossom and blaze.
My craving, my raving, my dream of old days.
Faraway Magic lit up my soul till I burned,
Dance-away magic beckoned, till clown I turned.
Follow the fay who endears,
Learn how to kiss through tears.
Noise and need, raving, joy,
Such is the skill of the clown.
My craving, my raving, my dream of old days …
Translation: Copyright © Timothy Adès
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RAINSONG
EIN REGENLIED
Carl Zuckmayer (1896-1977)
EIN REGENLIED
*
Du singendes Netz - du silbern Gespinst -
Du seidiges Rauschen im Baumgerinst.
*
In der Traufe läuten die Tropfen.
Geisterknöchel klopfen.
Trippeln Gespensterpfoten.
In der Erde faulen die Toten.
*
Knicken die Lilienstengel.
In den Wolken flüstern die Engel.
RAINSONG
You silvery yarn you singing cocoon
You rustle of silk in the verdant crown
Raindrops in gutters are rippling
Knuckles of sprites are cracking
Trotters of ghosts are tripping
Corpses in earth are rotting
Lilies on stems are quivering
Angels on clouds are whispering
Translation: Copyright © Timothy Adès
More poems by Carl Zuckmayer...
If I could wish for something
Wenn ich mir was wünschen dürfte
Friedrich Hollaender (1896-1976)
Wenn ich mir was wünschen dürfte
Man hat uns nicht gefragt, als wir noch kein Gesicht
Ob wir leben wollten oder lieber nicht
Jetzt gehe ich allein, durch eine große Stadt,
Und ich weiß nicht, ob sie mich lieb hat
Ich schaue in die Stuben durch Tür und Fensterglas,
Und ich warte und ich warte auf etwas
Wenn ich mir was wünschen dürfte
Käm ich in Verlegenheit,
Was ich mir denn wünschen sollte,
Eine schlimme oder gute Zeit
Wenn ich mir was wünschen dürfte
Möchte ich etwas glücklich sein
Denn wenn ich gar zu glücklich wär'
Hätt' ich Heimweh nach dem Traurigsein
Wenn ich mir was wünschen dürfte
Käm ich in Verlegenheit,
Was ich mir denn wünschen sollte,
Eine schlimme oder gute Zeit
Wenn ich mir was wünschen dürfte
Möchte ich etwas glücklich sein
Denn wenn ich gar zu glücklich wär'
Hätt' ich Heimweh nach dem Traurigsein
Menschenkind, warum glaubst du bloss
Grade dein Leid, dein Schmerz wären riesengross?
Wünsche nichts, dummes Menschenkind,
Wünsche sind nur schön so lang sie unerfüllbar sind.
If I could wish for something
Before we showed our face, they never asked us this:
Do you want your life? Or give it a miss?
And now I walk alone, through all the streets and squares,
And I don’t know who loves me, or who cares.
I stare into the rooms, through glass or through a door
And I’m waiting, and I’m waiting…but what for?
If I could wish for something
I’d choose happiness – but then,
Supposing I were really happy
I would long for sadness once again.
If I could wish for something
I don’t know if I would,
What sort of a time I’d wish for,
For a bad one or a good.
If I could wish for something
I’d choose happiness – but then,
Supposing I were really happy
I would long for sadness once again.
If I could wish for something
I don’t know if I would,
What sort of a time I’d wish for,
For a bad one or a good.
If I could wish for something
I’d choose happiness – but then,
Supposing I were really happy
I would long for sadness once again.
Human child, why do you believe
Your own pain is one to make a giant grieve?
Do not wish, silly human child:
A good wish is a wish that cannot be fulfilled.
Translation: Copyright © Timothy Adès
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