I care not why
Ich will nicht wissen
Matthias Claudius (1740-1815)
Ich will nicht wissen
Ich will nicht wissen,
Warum ich von dir träume.
Im Frühling grünen wieder
Auch die alten Bäume.
Ihre Borke weiß
Um verharschte Zeiten.
Aber ihre Kronen
Möchten sich immer noch breiten.
Denn darüber der Himmel
Ist voller Lichtes Fülle.
Und das Herz dadrinnen
Wird niemals stille.
I care not why
I care not why
I dream of thee.
Springtime makes green
An agéd tree:
The bark recalls
A harsher tide,
The crown yet swells
More grand, more wide.
Heaven overhead
With light is filled.
The heart close-hid
Is never stilled.
Translation: Copyright © Timothy Adès
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Fox and Bear
Fuchs Und Bär
Matthias Claudius (1740-1815)
Fuchs Und Bär
Kam einst ein Fuchs vom Dorfe her,
früh in der Morgenstunde,
und trug ein Huhn im Munde;
und es begegnet ihm der Bär.
"Ah! Guten Morgen, gnädiger Herr!
Ich bringe hier ein Huhn für Sie;
Ihre Gnaden promenieren ziemlich früh,
wo geht die Reise hin?"
"Was heißest du mich gnädig, Vieh!
Wer sagt dir, daß ich's bin?"
"Sah Dero Zahn, wenn ich es sagen darf,
und Dero Zahn ist lang und scharf."
Fox and Bear
A fox had quit a farm
Ere morning yet was warm:
He stole a chicken there.
He came upon a bear.
“Good morrow, gracious Sir!
I bring Your Grace this bird.
Your Grace doth timely stir:
Whither away, Milord?”
“Gracious thou callest me,
Beast? And who counselled thee?”
“I saw Your Grace’s tooth:
’Tis long and sharp, forsooth.”
Translation: Copyright © Timothy Adès
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Love
Die Liebe
Matthias Claudius (1740-1815)
Die Liebe
Die Liebe hemmet nichts;
sie kennt nicht Tür noch Riegel
Und dringt durch alles sich;
Sie ist ohn' Anbeginn,
Schlug ewig ihre Flügel
Und schlägt sie ewiglich.
Love
Love shuns all faltering,
Knows neither bolt nor door,
Overcomes everything.
Love, that naught came before,
Was ever on the wing,
And shall be, evermore.
Translation: Copyright © Timothy Adès
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Untitled
Abraham a Sancta Clara was "a very eccentric but popular Augustinian monk".
Abraham a Sancta Clara (1644-1709)
Abraham a Sancta Clara was "a very eccentric but popular Augustinian monk".
Ein Mensch ohne Wissenschaft
ist wie ein Soldat ohne Degen,
wie ein Acker ohne Regen,
er ist wie ein Wagen ohne Räder,
wie ein Schreiber ohne Feder;
Gott selbst mag die Eselsköpfe nicht leiden.
Untitled
A man with no science:-
A knight with no armour
A waterless farmer
A cart with no wheel
A scribe with no quill
Even God cannot bear such a dunce.
My words also:
ignarus: quasi siccus ager, quasi miles inermis,
scriba carens calamis, orba sine axe rota.
Translation: Copyright © Timothy Adès
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Poetic Symbols
Es pfleget ein Poet
Kaspar Stieler (1632-1707)
Es pfleget ein Poet
Es pfleget ein Poet auch oft mit Sinnebildern
Hoch sinnlich umzugehn und ein Gemähld zu schildern,
Das gleichsam redt und lacht, und ein Geheimnis stellt
mit schönem Ansehn vor. Hierzu nimmt er die Welt.
Sein Buch ist die Natur und was darinnen lebet,
ja, unbeseeltes gar, drinn’ eine Wirkung webet,
als etwa beym Magnet–Pantarban, Palmenbaum,
und, was der Arzt entdeckt in dem gedritten Raum
des ihm vertrauten Reichs: Zusamt dem Künstler sachen,
die ein’ Aufmerksamkeit und Nachgedenken machen.
Drob setzt er einen Spruch: kurzdeutend, sinnlich, scharf,
annehmlich, nachdrucksvoll, der keine Tolks zwar darf,
doch aber mehrenteils mit Versen wird erleutert,
dem kleinen Deutspruch nach. In diesen wird erweitert
und lieblich ausgesagt des Sinnebilds Verstand,
sein’ Eigenschaft und Zweck. Wie Wort– und Mahlwerksband
glei ch einer Seel’ und Leib verknüpft sey und sich ahnen.
Des Sinnbilds Ursprung sind: Ring, Wapen, Schild’ und Fahnen
Es münzt Oktavian, wie man in Raht und That
soll gehn den Mittelweg, zu früh nicht, nicht zuspat:
Sein Liebling, Mezenat, gebraucht in seinem Siegel
Den Serifiner Frosch, als der Verschweigung Spiegel.
Poetic Symbols
A poet often makes enlightened use
Of symbols, to produce
A speaking, laughing picture that presents
Some hidden truth, with style and consequence.
For this, he takes the world: his book’s the living
Stuff of nature, and the inanimate too, weaving
Its effect, be it a magnet, a swaying palm,
Or what the scientist learns in the lucky room
Of his own kingdom. All is grist to his art,
Arousing interest, stimulating thought.
He sets his sound–bite: pithy, pointed, neat,
Cogent, impressive, needing no exegete,
Yet with abundant verses clarified
Backing the aperçu. Here is amplified,
Lovingly spread, the meaning of the symbol,
Its property and point. The pair resemble
Each other; they are joined like soul and flesh.
The symbol comes from flags, rings, shields and crests.
Octavian states that men in thought and deed
Should take the middle way, not early nor delayed;
His dear Maecenas took the Aegean islands’
Serīphos frog for his signet, mirror of silence.
Translation: Copyright © Timothy Adès
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Immediacy and Beauty
Gegenwärtigkeit und Schönheit
Angelus Silesius (1624-77)
Gegenwärtigkeit und Schönheit
Die Ros' ist ohn' Warum,
sie blühet, weil sie blüht.
Sie acht' nicht ihrer selbst,
fragt nicht, ob man sie sieht.
Die Schrift ist Schrift, sonst nichts.
Mein Trost ist Wesenheit,
und dass Gott in mir spricht
das Wort der Ewigkeit.
Immediacy and Beauty
The rose requires no reason,
it blows because it blows,
is of itself unheeding,
ignores who sees, who knows.
The screed is screed, else nothing:
by Essence I am cheered,
that God in me is speaking
the everlasting Word.
Translation: Copyright © Timothy Adès
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Chiding
Ermahnung
Christian Hofmann von Hofmannswaldau (1617 –-79)
Ermahnung
Ach was wollt ihr trüben Sinnen
Doch beginnen!
Traurig sein hebt keine Not.
Es verzehret nur die Herzen,
Nicht die Schmerzen,
Und ist ärger als der Tod.
Auf, o Seele! du mußt lernen
Ohne Sternen,
Wenn das Wetter tobt und bricht,
Wenn der Nächte schwarze Decken
Uns erschrecken,
Dir zu sein dein eigen Licht.
Chiding
Ye dismal thoughts, be still!
Sorrowing
Relieves no ill,
It heals no hurts,
It harrows hearts,
Death has not such a sting.
Up, my soul, and learn,
When no stars burn,
When storms are breaking,
When we lie quaking
In swathes of night,
To be thine own true light.
[second version] Exhortation
Ah, ye who dwell in gloom,
What would ye start?
To troubles, grief
Brings no relief:
Hurt is our heart,
Not scotched our smart,
’Tis grimmer than the tomb.
Up, o my soul!
When thunders roll
And stars are thrust from sight,
When storm’s black drapes affright,
Learn! Thou thyself must be thy light.
Translation: Copyright © Timothy Adès
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Meditation on Time
Betrachtung der Zeit
Andreas Gryphius (1616-64)
Betrachtung der Zeit
Mein sind die Jahre nicht,
Die mir die Zeit genommen;
Mein sind die Jahre nicht,
Die etwa möchten kommen;
Der Augenblick ist mein,
Und nehm ich den in acht
So ist der mein,
Der Jahr und Ewigkeit gemacht.
Meditation on Time
Not mine, the years
that took my time;
not mine, the years
that yet may come;
the moment's mine,
this I attend:
then one is mine,
maker of years, time without end.
Translation: Copyright © Timothy Adès
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By toil, not by flattery
Durch mühen, nicht durch schmeicheln
Friedrich von Logau (1605-55)
Durch mühen, nicht durch schmeicheln
Redlich will ich lieber schwitzen,
Als die Heuchler-Bank besitzen.
Besser harte Fäuste strecken,
Als von fremdem Schweiße lecken.
Besser was mit Noth erwerben,
Als gut leben, furchtsam sterben.
By toil, not by flattery
Be a lounging hypocrite?
Truly, I would rather sweat.
Better make hard fists and go
Than lick sweat from someone’s brow.
Better strive successfully
Than live soft and, fearful, die.
Translation: Copyright © Timothy Adès
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Totentanz: Dance of Death
translated by Thomas Adès
Thomas Adès, BBC Proms 2013
The Preacher
Ach redeliche Kreatur, ob arm, ob reich,
sieh hier das Schauspiel, jung und alt gleich.
Es denke jedermann daran,
daß niemand ewig leben kann.
Good folk, rich or poor,
come to see the play: young and old alike!
Let everyone think on this:
no-one can live forever.
Death
Zu diesem Tanz ruf ich alle ein,
Papst, Kaiser, Mönch und Bauer!
Wenn ich komme, groß und klein,
hilft euch allen keine Trauer.
Bedenket ihr zu aller Zeit,
gute Werke mitzubringen,
Um eure Sünden zu verzeih’n.
Ihr müßt nach meiner Pfeife springen!
To this dance I bid you all:
Pope, Emperor, monk and peasant.
When I come, great and small,
no grieving helps you.
Always think
of having good works
to pardon your sins.
You must dance to my pipe!
Death to the Pope
Herr Papst, du bist der höchste nu,
tanzen wir vor, ich und du!
Kreuch aus dem Vatikan
in diesen Sarg hinein.
Hier trägt dein Scheitel noch
das Golden von drei Kronen,
der Hut ist viel zu hoch,
du mußt jetzt enger wohnen.
Sir Pope, you are the highest,
let’s lead the dance, you and I!
Crawl from the Vatican
into this coffin.
Your pate still bears
the gold of three crowns;
your hat is much too high,
you must narrow down your home.
The Pope
Ach Herre Gott, was nützt es mir,
so hoch im Rang zu werden?
Wie alle Menschen hier
bin ich dereinst nur Erden.
Ah Lord God, what good to me
is my high rank?
Like anyone here,
I shall be mere earth.
Death to the Emperor
Auf, großer Kaiser, auf,
segne dein Reich und die Welt!
Und wiße, daß ich dir
den letzten Tanz bestellt.
Mein alter Bund gilt mehr
als Apfel, Schwert und Bullen,
Wer mir Gesetze schreibt
mahlt eitel blinder Nullen.
Up, great Emperor,
bless your empire and the world!
Know that I have decreed
your final dance.
My ancient bond outweighs
orb, sword and seal.
To write laws for me is futile:
it achieves simply nothing.
The Emperor
O Tod, dein Angesicht so bleich,
verändert mir mein ganzes Wesen.
Ich war der mächtigste und reich,
keiner kam mir im entfernt’sten gleich.
Könige, Fürsten und Herren
Sich beugten und mich verehrten
Jetzt machst du, schrecklichste Form
Aus mir Speise für den Wurm.
Death, your pale face
changes all my being.
I was the mightiest, rich,
unrivalled at any distance.
Kings, princes, lords
bowed low and honoured me.
Now, loathsome form,
you feed me to the worm.
Death to the Cardinal
Sag gute Nacht der Welt
bestürzter Kardinal!
Dein Ende rufet dich
zur ungezählten Zahl.
Das weiß ich, Sohn, du hast
viel Gutes hier empfangen
Ich weiß nicht, was du dort
wirst für ein Teil erlangen.
Say goodnight to the world,
fallen Cardinal!
Your latter end calls you
to the uncounted throng.
My son, I know you undertook
much good here:
there, I don’t know
what will be your portion.
The Cardinal
Meiner, Herr, erbarme dich!
Nicht entfliehen kann ich dir.
Seh ich vor oder hinter mich
spür ich den Tod schon nah bei mir.
Was nützt mir mein Rang auf Erden
Meine Kleider aus Burgund
Ich werd’ unwürdiger werden
Als ein stinkender, unreiner Hund.
Sire, have mercy on me!
I cannot flee from you:
behind me and before,
I sense Death close by.
What use to me are my rank on earth,
my clothes of Burgundy?
I shall be worth less
than a filthy stinking dog.
Death to the King
Denk an den wahren Spruch,
den Toten abgefaßt,
der heute König heißt
liegt morgen ganz erblaßt.
Alsdann so kann man dich
nicht mehr großmächtig schreiben,
Weil deine Macht zu schwach
die Würmer zu vertreiben.
Think on the true saying
written for the dead:
he who is called king today
is pale and prostrate tomorrow.
So you can no longer
be called mighty,
for your might is too feeble
to repulse the worms.
The King
O Tod, dein Spruch hat mich erschreckt!
Diesen Tanz, den kenn ich nicht.
Jetzt ist dein Beil ins Ziel gesteckt:
so raubst Du mir mein Reich.
Death, your words terrify me!
I don’t know this dance.
Your axe is deep in its target:
you steal my kingdom.
Death to the Monk
Hör Abt! Die Glocke schlägt
die dich zu Bette ruft,
Nun tanze fort mit mir
zu der bestimmten Gruft.
Inzwischen laß die Furcht
der Einsamkeit verschwinden,
dort wirst du ein Convent
von tausend Brüdern finden.
Hear, abbot! The bell tolls,
calling you to bed.
Dance away with me
to your appointed crypt.
Meanwhile dismiss any fear
of loneliness:
you shall find a monastery
of a thousand brothers.
The Monk
Mein strenger Orden schreibt
mir tausend Regeln für,
Jetzt greift der Tod mich an
und rufet: Folge mir!
Ich bin noch nicht bereit
mein Kloster zu verlaßen
Wenn ich die Regul nur
der Sterbekunst könnt’ faßen!
My strict order prescribes me
a thousand rules.
Now Death attacks me,
cries ‘Follow me!’
I’m not yet ready
to leave my cloister:
if only I could grasp the rules
of how to die!
Death to the Knight
Kein Eisen schützet dich
vor meinen scharfen Pfeilen.
Ritter! Du mußt mit mir zum Tanz
in leichter Rüstung eilen.
No iron can protect you
from my sharp arrows.
Knight, you must come quickly,
light–armed, to dance with me.
The Knight
Ihr Helden schauet mich
in diesen Waffen an!
So focht ich als ein Löw,
so stund ich als ein Mann.
Bis daß mein Gegenpart
gestrecket lag zur Erden.
Nun will der letzte Feind
an mir zum Ritter werden.
You heroes, look at me
in this armour!
I fought like a lion,
I stood like a man,
till my enemy
was laid out on earth.
Now I face a new knight,
the final foe.
Death to the Mayor
Bürgermeister, für dein Arbeit, für dein Leben
großen Lohn hast du empfangen.
Was dir zusteht, wird dir gegeben.
Nach mir hattest du kein Verlangen.
Für deine Sünden reuig sei!
…Mediziner, an die Reih’!
Mayor, for your work and life
you have had great reward.
All that’s owed you, is given you.
I am not what you desired.
Repent of your sins! …
Doctor, join the line!
The Mayor
Oh weh, wie quälet mich der Tod,
an das Sterben hab ich kaum gedacht.
Jetzt muß ich reisen und weiß nicht wohin,
eh ich mein’ Sünden hab gut gemacht.
Woe! How Death torments me.
I’ve scarcely thought of dying.
Now I must go, I don’t know where,
before I can put right my sins.
Death to the Doctor
Beschaue dich nur selbst
und nicht das Krankenglas
Du bist dem Körper nach
so dauerhaft als das.
Ein Stoß zerbricht das Glas,
der Mensch zerfällt im Sterben
Was findet man hernach
von beiden? Nichts als Scherben.
Just examine yourself,
not the sick man’s glass:
your body is no more
durable than that.
Glass breaks at a blow,
man shatters in death.
What is left of both?
Nothing but shards.
The Doctor
Viele Menschen hülfe ich
wenn es nur möglich sei.
Aber helfen gegen dich
tut keine Kunst noch Arzenei.
I’d help many people,
if I only could.
But against you,
medical skill is no help.
Death to the Usurer
Wucherer, ich ford’re deinen Rest
als meinen Zins von dir
Zahl ab! und laß die Last
deines schweren Beutels hier.
Komm mit mir in meinen Reigen
Wucherer, folge mir ins Schweigen.
Usurer, I demand your residue
as my interest.
Pay up! Lay down the load
of your heavy purse.
Come with me into my roundelay, usurer,
follow me into silence.
The Usurer
O Tod, du unerwarteter,
Mit Freud’ genoß ich viel Besitz.
Muß ich jetzt sterben, ist mir schwer.
Vorstellt’ ich mir nie dein Antlitz.
Death, unexpected!
I have enjoyed great wealth.
So now I must die: that’s hard.
I have never imagined your face.
Death to the Merchant
Jetzt mußt du in ein anderes Land
Kaufmann, reiche mir die Hand.
Zahl aus und liefer mir
den Anteil meiner Ware,
so viel ich faßen kann
auf einer Leichenbahre.
Now you must visit another land,
merchant: give me your hand.
Total up and deliver
my share of the goods,
as much as I can lay
on a funeral bier.
The Merchant
Meine Rechnung geht noch nicht auf,
sonst ginge ich fröhlich mit deinem Lauf.
Es liegt mir fern, bereit zu sein
obwohl ich habe Kleider
für Land und für die See
für Regen, Wind und Schnee
Doch nicht für diese Reise.
My account is not yet made up,
else I’d gladly go along with you.
I’m far from ready,
though I have clothes
for land and sea,
for rain, wind and snow:
but nothing for this journey.
Death to the Parish Clerk
Küster, Bruder, komm heran.
Sir Death, my service has only just begun!
The Parish Clerk
Ach Herr Tod, nun ich erst zu dienen begann!
Hab ich doch fest daran geglaubt,
Daß niemand mir den Aufstieg raubt.
Ein hohes Amt, mein ganzes Ziel —
Jetzt ist mir klar, daß es zerfiel.
Nichts wird mir mehr gelingen,
Der Tod wird mich verschlingen.
And I firmly believed
no–one would rob me of promotion.
High office was my whole aim:
now clearly it has collapsed.
I’ll have no more success:
death will swallow me.
Death to the Parish Clerk
Gelingt es dir, dich hochzuheben
Kommt dir mehr Gefahr ins Leben
Doch streibst du weiter Jahr für Jahr,
So bringst du dich nur in Gefahr.
Drum folge mir, begleite mich,
Damit kein Hochmut packe dich
Und bleibe gottesfromm.
…Nu, Mann des Handwerks, komm.
If you manage to rise higher,
more danger comes into your life.
By years of exertion,
you only come into danger.
So follow me, keep me company,
don’t be caught by vanity,
abide in fear of God.
…Now, Handworker, come.
The Handworker
Ach weh, was wird mir geschehen?
übles ist mir vorgesehen.
Nachläßig war ich, unbedacht,
Und auch mein Handwerk schlecht gemacht.
Ich schätzte meine Güter sehr
Muß ich dich beten, lieber Herr,
All meine Sünden zu vergeben
O führe mich ins ew’ge Leben!
Woe, what will happen to me?
The prospect is not good.
I was neglectful, thoughtless,
even did my handwork badly.
I treasured my possessions.
Dear Lord, I beg you
to forgive all my sins.
Lead me into eternal life!
Death to the Handworker
Handwerker, Schurken allgemein!
Ihr achtet wohl auf alles Klein.
Sich wechselseitig gern betrügen
Und dies und das zusammenlügen.
Ihr denkt so selten an der Tod
Der Euch wie allen and’ren droht
Für euer Seele wird es schwer.
…Bauer, in den Reigen, kommet her.
Handworkers, rascals one and all!
Your concerns are petty,
you readily cheat each other,
you concoct all sorts of lies.
You so rarely think about Death,
who threatens you like all the rest!
It’ll be hard for your soul.
… Peasants, come forward into the ring.
Death to the Peasant
Komm Landsmann zu dem Tanz,
von Müh’ und Arbeit heiß
So schwitzest du zuletzt
den kalten Todeßchweiß.
Mit deiner Mühsal und Ehrlichkeit
gehört dir das Himmelreich.
Du kannst wohl fröhlich tanzen,
nun komm’ zu mir sogleich.
Rustic, come to the dance,
hot with labour and toil.
At last you shall sweat
the cold sweat of Death.
With your honest effort,
the heavenly kingdom is yours.
You can dance joyfully indeed!
Come to me, now.
The Peasant
Ich trug des Tages Last und Not
und aß mein schwerverdientes Brot.
Doch will mein Führer mich
zu sanfter Ruhe bringen,
so kann ich wohlvergnügt
das Consummatum singen.
I bore the day’s burden and need,
and ate my hard–earned bread.
But now my Guide shall
bring me to sweet repose:
contented I may sing
Consummatum Est.
Death to the Maiden
Ich halte wie die Welt
von Komplimenten nichts.
Muß sagen mein hartes Wort,
das Stahl und Eisen bricht.
Und warum wollt ihr mir
den letzten Tanz versagen?
Die Jungfrau’n pflegen sonst
kein Tänzchen abzuschlagen.
I don’t hold with the world,
I pay no compliments.
I say my harsh words
that break iron and steel.
And why do you deny me
the last dance?
Girls don’t usually
turn down a little dance.
The Maiden
Ich spür von der Welt die Freude.
Dich kenn ich nicht, fremder Mann.
Ich folge, weil ich muß,
und tanze, wie ich kann.
I sense the joy of the world
Stranger, I don’t know you.
I follow, since I must,
and I dance, as I can.
Death to the Child
Nimm zarter Säugling an den frühen Sensenschlag.
Und schlaf hernach getrost bis zu dem Jüngsten Tag!
You tender babe, behold the scythe’s untimely blow.
Till the last day, sleep now: sleep on, consoled.
The Child
O Tod wie soll ich das verstehen?
Ich soll tanzen und kann nicht gehen!
Anonymous, 15th century
O Death, how can I understand?
I cannot walk, yet I must dance!
Translation: copyright © Timothy Adès