The Rebel
The Rebel
Don Marquis (1878-1937)
The Rebel
NO DOUBT the ordered worlds speed on
With purpose in their wings;
No doubt the ordered songs are sweet
Each worthy angel sings;
And doubtless it is wise to heed
The ordered words of Kings;
But how the heart leaps up to greet
The headlong, rebel flight,
Whenas some reckless meteor
Blazes across the night!
Some comet--Byron--Lucifer--
Has dared to Be, and fight!
No doubt but it is safe to dwell
Where ordered duties are;
No doubt the cherubs earn their wage
Who wind each ticking star;
No doubt the system is quite right!--
Sane, ordered, regular;
But how the rebel fires the soul
Who dares the strong gods' ire!
Each Byron!--Shelley!--Lucifer!--
And all the outcast choir
That chant when some Prometheus
Leaps up to steal Jove's fire!
The Rebel
scilicet instructos cantat pius angelus hymnos;
~~scilicet instructa est finis ad orbis iter;
scilicet et regum fas iussa instructa tueri;
~~scilicet ut volitant sidera, meta datur.
at bene praecipitem gaudemus adesse rebellem,
~~acris uti caeca nocte cometa nitet:
ausus qui tranare Tagum subit Hellespontum,
~~ausus item vivo proelia ferre Deo!
scilicet incolumes, instructa ubi pensa, manemus ;
~~scilicet angelici munera rite merent,
machina queis cura est stimulanda ut sidera currant:
~~scilicet imperio lex bona, firma salus!
cordibus at quales fovet ille rebellibus ignes,
~~ausus et irato probra adhibere deo!
liberat hic Graecos; comes alter flebilis oras
~~mersus ad Italicas, ceu Palinurus, obit;
necnon Lucifer ipse, Promethea quisquis et exsul
~~concelebrat flammam subripuisse Jovi!
Translation: Copyright © Timothy Adès
More poems by Don Marquis...
Woman of Mystery
Die Geheimnisvolle
Hermann Hesse (1877-1962)
Die Geheimnisvolle
So viele Frauen, wenn sie lieben, geben
Uns in der Wollust ihr Geheimnis preis,
Wir pflücken es, und kennen sie fürs Leben,
Denn ob die Liebe auch zu täuschen weiß,
Ob auch die Wollust noch vermag zu trügen.
Wo beide Eins sind, können sie nicht lügen.
Du hast mit mir das Sakrament gefeiert,
Und Wollust schien bei dir mit Liebe Eins,
Und dennoch hast du dich mir nicht entschleiert,
Du hast das bange Rätsel deines Seins
Mir nie gelöst und anvertraut im Lieben,
Bist immer ein Geheimnis mir geblieben.
Dann bist du, plötzlich meiner müd, gegangen,
Und tatest mir zum letzten Male weh.
Ein Stück von mir blieb noch bei dir gefangen,
Und wenn ich fern dich Schlanke gehen seh,
Kann ich die fremde schöne Frau begehren,
Als ob wir nie ein Paar gewesen wären.
Woman of Mystery
So many women, when they love, surrender
Their mystery, their secret, in their ardour.
We take it, they are known to us for ever.
Love on its own is sometimes a deceiver,
Lust on its own may turn to treachery.
When they are joined in one, they cannot lie.
You took with me the sacramental blessing:
I thought that love and lust in you were one.
Yet you were ever veiled to me, unshown:
Unsolved, the sorry riddle of your being.
You never gave your confidence to me
In love; you still remained a mystery.
Then suddenly you tired of me and left me,
Hurt me for one last time, you were inhuman.
A part of me remained with you, still captive;
And when I see your slender form afar,
I can desire the lovely unknown woman
As if we two had never been a pair.
Translation: Copyright © Timothy Adès
More poems by Hermann Hesse...
In dubiis
In dubiis
Hermann Hesse (1877-1962)
In dubiis
I
Es dringt kein Laut bis her zu mir
von der Nationen wildem Streite,
ich stehe ja auf keiner Seite;
denn Recht ist weder dort noch hier.
Und weil ich nie Horaz vergaß
bleib gut ich aller Welt und halte
mich unverbrüchlich an die alte
aurea mediocritas.
II
Der erscheint mir als der Größte,
der zu keiner Fahne schwört,
und, weil er vom Teil sich löste,
nun der ganzen Welt gehört.
Ist sein Heim die Welt; es misst ihm
doch nicht klein der Heimat Hort;
denn das Vaterland, es ist ihm
dann sein Haus im Heimatsort.
In dubiis
I
No sound till now assails my ear
Of nations who in strife collide;
I do not stand on either side;
Justice is neither there nor here.
Mindful of Q. Horatius,
I’m friends with all the world, and hold
Irrevocably to the old
Aurea Mediocritas.
II
He stands out as most great-hearted,
Loyal to no flag unfurled,
Who, from one small fragment parted,
Now belongs to all the world.
If his home’s the world, his homeland
Measures to no little space:
For his fatherland’s his cottage,
In his own familiar place.
Translation: Copyright © Timothy Adès
More poems by Hermann Hesse...
All the world’s books
Alle Bücher dieser Welt
Hermann Hesse (1877-1962)
Alle Bücher dieser Welt
Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.
Dort ist alles was du brauchst
Sonne Stern und Mond
Denn das Licht danach du frugst
In dir selber wohnt
Weisheit die du lang gesucht
In den Bücherreihen
Leuchtet jetzt aus jedem Blatt
Denn nun ist sie dein.
All the world’s books
All the world’s books
no joy will bring you,
sending you back
deep down within you.
There’s what you need:
Sun, stars and moon,
light you required,
in you, your own.
Wisdom you craved
sits on the shelf,
now from each page
shines for yourself.
Translation: Copyright © Timothy Adès
More poems by Hermann Hesse...
I grasped my angel, not letting him go
Ich liess meinen Engel lange nicht los
Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Ich liess meinen Engel lange nicht los
Ich liess meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen,
und er eine zitternde Bitte bloß.
Da hab ich ihm seine Himmel gegeben,-
und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;
er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,
und wir haben langsam einander erkannt...
I grasped my angel, not letting him go
I grasped my angel, not letting him go,
and in his arms he was holding me
and he diminished as I did grow:
I was mercy, he was a trembling plea.
And there and then I gave him his heaven, -
he went from the field, and was suddenly gone;
and he learnt flying, and I learnt living:
we knew one another as time went on.
Translation: Copyright © Timothy Adès
More poems by Rainer Maria Rilke...
See, they shall Live and Multiply
Denn, sieh: sie werden leben und sich mehren
Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Denn, sieh: sie werden leben und sich mehren
Denn sieh: sie werden leben und sich mehren
und nicht bezwungen werden von der Zeit,
und werden wachsen wie des Waldes Beeren
den Boden bergend unter Süßigkeit.
Denn selig sind, die niemals sich entfernten
und still im Regen standen ohne Dach;
zu ihnen werden kommen alle Ernten,
und ihre Frucht wird voll sein tausendfach.
Sie werden dauern über jedes Ende
und über Reiche, deren Sinn verrinnt,
und werden sich wie ausgeruhte Hände
erheben, wenn die Hände aller Stände
und aller Völker müde sind.
See, they shall Live and Multiply
See, they shall live and multiply,
nor shall they be by time constrained;
like forest berries, bounteously,
and in their sweetness cloak the ground.
For blest are they who would not roam,
who in the rain stood roofless, mute:
to them shall all the vintage come,
to them a thousandfold, the fruit.
They shall endure beyond all ends,
all wealth whose meaning drains away,
to rise up like well-rested hands
when ranks’ and peoples’ hands decay.
Translation: Copyright © Timothy Adès
More poems by Rainer Maria Rilke...
As the clouds shuffle
Wandelt sich rasch auch die Welt
Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Wandelt sich rasch auch die Welt
Wandelt sich rasch auch die Welt
wie Wolkengestalten,
alles Vollendete fällt
heim zum Uralten.
Über den Wandel und Gang,
weiter und freier,
währt noch dein Vor-Gesang,
Gott mit der Leier.
Nicht sind die Leiden erkannt,
nicht ist die Liebe gelernt,
und was im Tod uns entfernt,
ist nicht entschleiert.
Einzig das Lied überm Land
heiligt und feiert.
As the clouds shuffle
As the clouds shuffle, swift
is the world’s changing:
all things in fullness drift,
fall, find the Ancient.
Changing and ranging be
wider and freer:
constant thy melody,
God with the lyre.
Griefs are unnoticed and
love’s lore untended.
How we’re unfriended
by death, no hand unveils.
Only the song in the land
hallows and hails.
Translation: Copyright © Timothy Adès
More poems by Rainer Maria Rilke...
play the old songs love please
Kannst Du die alten Lieder noch spielen?
Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Kannst Du die alten Lieder noch spielen?
Kannst Du die alten Lieder noch spielen?
Spiele, Liebling. Sie wehn durch mein Weh
wie die Schiffe mit silbernen Kielen,
die nach heimlichen Inselzielen
treiben im leisen Abendsee.
Und sie landen am Blütengestade,
und der Frühling ist dort so jung.
Und da findet an einsamen Pfade
vergessene Götter in wartender Gnade
meine müde Erinnerung.
play the old songs love please
play the old songs love please
through my grief they go
like silver keels
to secret isles
in the sunset’s glow,
landing at flowery quays
in the youth of spring.
and on lonely ways
dimmed gods will grace
my remembering.
Translation: Copyright © Timothy Adès
More poems by Rainer Maria Rilke...
Yrjö Kilpinen sings Kannst du die alten Lieder noch spielen? https://www.youtube.com/watch?v=7TRzAx8usSU
The quietest day of the year
(für Clara) Der stillste Tag im Jahr
Rainer Maria Rilke (1875-1926)
(für Clara) Der stillste Tag im Jahr
Weihnachten ist der stillste Tag im Jahr.
Da hörst du alle Herzen gehn und schlagen
wie Uhren, welche Abendstunden sagen.
Weihnachten ist der stillste Tag im Jahr.
Da werden alle Kinderaugen groß,
als ob die Dinge wüchsen, die sie schauen
und mütterlicher werden alle Frauen
und alle Kinderaugen werden groß.
Da mußt du draußen gehn im weiten Land
willst du die Weihnacht sehn, die unversehrte,
als ob dein Sinn der Städte nie begehrte,
so mußt du draußen gehn im weiten Land.
Dort dämmern große Himmel über dir,
die auf entfernten, weißen Wäldern ruhn,
die Wege wachsen unter deinen Schuhn,
und große Himmel dämmern über dir.
Und in den großen Himmeln steht ein Stern,
ganz aufgeblüht zu selten großer Helle,
die Fernen nähern sich wie eine Welle,
und in den großen Himmeln steht ein Stern.
The quietest day of the year
Christmas, the quietest day of the year.
Of every heart you can hear the pulse,
like the evening hours that a timepiece tells:
Christmas, the quietest day of the year.
The children stare and their eyes are wide
as if things grew by a power supernal,
and all the mothers are more maternal:
the children stare and their eyes are wide.
You must go out in the countryside
if you want to see Christmas unimpaired:
as if for cities you never have cared,
you must go out in the countryside.
Great skies are twilit above your head,
at peace over white and distant woods:
the paths grow wider under your boots.
Great skies are twilit above your head.
And in the great skies there stands a star,
with a rare great brightness it has risen.
A wave comes in, it’s the far horizon,
and in the great skies there stands a star.
Translation: Copyright © Timothy Adès
More poems by Rainer Maria Rilke...
A White Castle
Ein weißes Schloß
Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Ein weißes Schloß
Ein weißes Schloß in weißer Einsamkeit.
In blanken Sälen schleichen leise Schauer.
Todkrank krallt das Gerank sich an die Mauer,
und alle Wege weltwärts sind verschneit.
Darüber hängt der Himmel brach und breit.
Es blinkt das Schloß. Und längs den weißen Wänden
hilft sich die Sehnsucht fort mit irren Händen ...
Die Uhren stehn im Schloß: es starb die Zeit.
A White Castle
A castle, white, in a white solitude.
Light rains go seeping through its empty halls,
Sick creepers close to death claw at the walls,
And all the paths towards the world are snowed.
The sky hangs over it, inert and wide,
The castle glitters. With uncertain hands
Feeling along white walls, fond hopes advance…
The castle’s clocks have halted. Time has died.
Translation: Copyright © Timothy Adès
More poems by Rainer Maria Rilke...