Measured Tread

Bedächtig

Wilhelm Busch (1832-1908)

Bedächtig
Ich ging zur Bahn. Der Abendzug Kam erst um halber zehn. Wer zeitig geht, der handelt klug. Er kann gemütlich gehn. Der Frühling war so warm und mild, Ich ging wie neubelebt, Zumal ein wertes Frauenbild Mir vor der Seele schwebt. Daß ich sie heut noch sehen soll, Daß sie gewiß noch wach, Davon ist mir das Herz so voll, Ich steh und denke nach. Ein Häslein, das vorüberstiebt, Ermahnt ich: Laß dir Zeit, Ein guter Mensch, der glücklich liebt, Tut keinem was zuleid. Von ferne aus dem Wiesenteich Erklang der Frösche Chor, Und überm Walde steigt zugleich Der goldne Mond empor. Da bist du ja, ich grüße dich, Du traulicher Kumpan. Bedächtig wanderst du wie ich Dahin auf deiner Bahn. Dies lenkte meinen Denkersinn Auf den Geschäftsverlauf; Ich überschlug mir den Gewinn. Das hielt mich etwas auf. Dorch horch, das ist die Nachtigall, Sie flötet wunderschön. Ich flöte selbst mit sanftem Schall Und bleib ein wenig stehn. Und flötend kam ich zur Station, Wie das bei mir Gebrauch. O weh, was ist das für ein Ton? Der Zug, der flötet auch. Dort saust er hin. Ich stand versteint. Dann sah ich nach der Uhr, Wie jeder, der zu spät erscheint. So will es die Natur.
Measured Tread
I went to catch the evening train, Not due till after nightfall. You plan ahead, if you’ve a brain: You make your stroll delightful. The spring was warm, the day was mild: I walked with youth’s elation. At times a lovely woman smiled, In my imagination. Might I still see her on the road? Was she awake? I wondered. My heart was full, it overflowed: I stood awhile, and pondered. A little hare came speeding past. Relax, I said, be calm: A kindly man, whom love has blessed, Will do no creature harm. Across the fields I heard a choir That croaked a froggy tune. Above the trees, and rising higher, I saw the golden moon. Ahoy, my trusty friend! I said: My style’s the same as yours. You swing along with measured tread On your predestined course. All this to business turned my mind. I thought about my profit, Whether it mounted, or declined. Meanwhile, my tempo suffered. Oh listen, there’s the nightingale! Its fluting tones amaze me. I softly flute some barcarolle, Which, for a while, delays me. I reached the station, fluting on: It’s what I tend to do. Oh no! I heard another tone! The train was fluting too. It hurtled off. I stood stock still, And checked the time of day, As all latecomers always will, For that is Nature’s way.

Translation: Copyright © Timothy Adès

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