An unsere Martyrer
Ricarda Huch (1864-1947)
An unsere Martyrer
Schmerzen, unsägliche, litt der griechische Heros, bevor er
Sterben durfte und die erlösende Flamme noch schmerzte.
Meine Helden, geliebte, ihr littet schwerer als jene,
Schmachvoll, gemartert, verhöhnt, von keinem Freude getröstet.
Ihr, die das Leben gabt für des Volkes Freiheit und Ehre,
Nicht erhob sie das Volk,euch Freiheit und Leben zu retten.
Ach, wo seid ihr, daß wir eure Wunden mit Tränen der Reue
Waschen und eure bleichen Stirnen mit Lorbeer krönen!
Weilt ihr jetzt auf der Insel in ferner, seliger Bläue,
Wo die Sirenen des Meers euch mit Gesängen umschwärmen?
Oder droben im reinen, himmlischen Äther? Ihr wandelt
Herrlich wie das Gestirn seine melodische Bahn.
Wir aber wollen Male richten euch zum Gedächtnis;
Wo auf Hügeln stürmische Eichen grünen, und wo die
Silberne Buche ragt und die rötliche Kiefer am Meere,
Stehe der Marmor und glühe die Flamme der heiligen Namen.
Dort, ihr Glorreichen, wollen wir euer gedenken und schwören,
Tapfer wie ihr zu sein, dem Recht und der Freiheit zu dienen,
Niemals treulos und feige den Gott in der Brust zu verleugnen,
Der uns zu lieben treibt und im Kampf mit dem Bösen zu sterben.
Wir vergessen euch nicht. Oft wird eure tragische Opfer
Unser Gespräch sein, den Enkeln künftig ehrwürdige Sage.
Über den Trümmern weht die schwarze Fahne der Trauer.
Aber dereinst, wenn eure Male bemoost und verwittert,
Möge Lebendiges neu erwachen und, wie auch gestaltet,
Unseren heimischen Boden bestreun mit goldenen Früchten.To Our Martyrs
Torment unspeakable first he endured, the Greek hero, before he
Came to his death, and the flame that yet tormented, released him.
O my heroes, my dear ones, you suffered more terrible torment,
Shamed and martyred and scorned, and had no friend to console you.
Though you laid down your lives for the people’s freedom and honour,
Never they rose up, the people, to rescue your life and your freedom.
Where are you now, let us bring you our bitterest tears of repentance,
That we may wash your wounds and crown your pale temples with laurel!
Do you dwell on the island afar in the blessed blue ocean,
Where in the billows they swarm, the sirens, singing around you?
Are you aloft in the pure celestial ether? In glory
There you move as the stars on their melodious way.
We for our part will raise for you monuments of remembrance,
Where tempestuous oaks grow green on the hillsides, and where the
Silvery beech rears high and the red pines border the ocean.
There stand, marble, and burn, bright flame, for the names that we hallow.
We will remember you there in your glory, vowing for ever
That we too shall be brave in the service of justice and freedom,
Never faint-hearted and faithless, denying that God in our bosom
Who impels us to love, and to die in the fight against evil.
Often and unforgetting, our lips shall speak of your tragic
Sacrifice, worthy of honour, to tell to our children’s children.
Over the wreckage waves the grim black banner of mourning.
Yet one day when your monuments yield to the moss and the tempest,
May new growth come to ripeness, and fruit, be it never so shapely,
Cover our native soil in the golden bounty of harvest.Translation: Copyright © Timothy Adès